Landleben

Region Gauteng - Werksstandort

Mitte 2017 bot sich unverhofft die Gelegenheit mit der Familie für einige Zeit beruflich nach Südafrika zu gehen. In einem Land zu leben und zu arbeiten, wo andere Urlaub machen, klang zunächst verlockend. Die Zeit bis zum Abflug aus Deutschland verbrachten wir unter anderem damit, die verschiedensten Informationen über das Land und die Region zu bekommen. Dabei wurde allerdings schnell klar, dass unser neuer Wohnsitz Gauteng, was im Prinzip das Gebiet rund um Johannesburg und Pretoria ist, nicht zu den klassischen Urlaubsdomizilen zählte. Das "GP" im Nummernschild der Fahrzeuge, was normalerweise "Gauteng Province" bedeutet, wurde hier skuriler Weise auch mal gern als "Gangsters Paradise" übersetzt.

Nach dem obligatorischem, einwöchigen "Look and See" Trip und diversen Vorbereitungsseminaren, war dann aber die anfängliche Skepsis zunächst wieder verflogen. Die Region bietet wirklich sehr viel mehr, als es die selektive Berichterstattung vermuten ließ. Schon bei der Fahrt vom Flughafen OR Tambo zum Wohnort nach Pretoria, erkennt man eine ausgeprägte, gut erhaltene Infrastruktur und an den Objekten eine Reihe bekannter Firmennamen. Im Verlauf dann Hotels und Einkaufszentren, so dass schnell der Eindruck entstand, auch gut und gerne in einem der europäischen Ballungsräume unterwegs zu sein, wenn einen da nicht der Anfangs gewöhnungsbedürftige Linksverkehr wieder in die Realität zurück holen würde.

In den folgenden Wochen und Monaten waren wir dann bei jeder Gelegenheit auf Touren rund um, sowie vielen Orten auch außerhalb von Gauteng, unterwegs. Zu einigen Ausflügen gibt es in der Kategorie 'Entdeckungen' nähere Informationen.

Trotz dieser großartigen Eindrücke, sind die enormen Probleme der Menschen hier niemals zu übersehen. Die Jahre der Apartheit ließen ein gewaltiges Gefälle zwischen Armut und Reichtum entstehen, wodurch der Alltag dann doch irgendwie durch eine gewisse Spannung geprägt ist. Die ständige Präsenz stacheldrahtumsäumter Grundstücke mit einem ernst gemeinten Hinweis: 'Armed Response' am Zaun und die obligatorische Vergitterung der Türen und Fenster aller Häuser, erinnern einen jederzeit daran, aufmerksam und konzentriert zu sein, was im Allgemeinen durch eine gefühlte Einschränkung der Bewegunsfreiheit einher geht.

Zum Fazit. Um einige Zeit in Südafrika zu leben und zu arbeiten und die freie Zeit zu nutzen, tiefere Einblicke in Leben, Kultur und Geschichte der vielen Bevölkerungsruppen zu bekommen, dafür loht sich ein Aufenthalt jederzeit. Wir haben nette Menschen getroffen und gute Freunde gewonnen, was uns zu der Überzeugung gelangen ließ, hier nicht das letzte mal gewesen zu sein.